Ablauf der MPU-Vorbereitung

Kaum jemand hat eine Vorstellung davon, wie die Vorbereitung auf die MPU (medizinzisch-psychologische Untersuchung) abläuft und was das Ziel des Ganzen ist. Deshalb hier einmal ein Überblick über die einzelnen Schritte und zwar so, wie es bei mir in der Regel abläuft.

Der Einstieg ist das (kostenlose) Erstgespräch

Die Fragestellungen:

Warum sind Sie gekommen, was kann ich für Sie tun? Hier erfahren Sie den Untersuchungsanlass, also den Grund, warum Sie zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis ein positives MPU-Gutachten vorlegen müssen.

Was ist passiert und wie ist es abgelaufen? Als Beispiel dient hier zur Verdeutlichung eine Fahrt unter Alkoholeinfluss. Der Klient schildert nun aus seiner Sicht, wie es zu der Fahrt unter Alkoholeinfluss kam. Fahrerlaubnisentzug (evtl. sofort durch die Polizei an Ort und Stelle), Strafbefehl oder Gerichtsurteil, Sperrfrist und Geldstrafe.

War die Alkoholfahrt die einzige Überschreitung von Regeln im Straßenverkehr oder wurde in der Vergangenheit noch etwas anderes aktenkundig (weitere Fahrten unter Alkohol oder auch Drogen, Geschwindigkeitsüberschreitungen, usw.)?

Wie hat es sich auf Ihr Leben und den Beruf ausgewirkt? Vor allem ein Berufskraftfahrer hat jetzt mit erheblichen Einschränkungen zu leben (Jobverlust, Geldprobleme, Ärger mit der Familie, usw.).

Haben Sie in diesem Zusammenhang Unterlagen mitgebracht? Ich brauche für die Vorbereitung

  • das Protokoll der Polizei (mit dem Ergebnis der Atemalkoholkonzentration)
  • das Ergebnis der ärztlichen Begutachtung (Reaktions- und Verhaltenstests) und der Blutprobe (Promille)
  • das Gerichtsurteil bzw. den Strafbefehl
  • einen Auszug aus dem Register des Kraftfahrbundesamtes über Art und Anzahl von Vergehen im Straßenverkehr sowie den Punktestand

Meist ist es nötig, die gesamte Verkehrsakte zur Hand zu haben. Die Anforderung der Akte bei der Fahrerlaubnisbehörde übernimmt ein Anwalt, mit dem ich regelmäßig zusammenarbeite. Er beantwortet juristische Fragen in diesem Zusammenhang und kommuniziert mit den Behörden, falls dies erforderlich sein sollte.

Was haben Sie bisher schon selbst unternommen, um sich vorzubereiten (z. B. mit Abstinenztests angefangen, Informationen eingeholt, Wiederbeantragung der Fahrerlaubnis vorgenommen, einen Anwalt konsultiert)?

Bei Fahrten unter Einfluss von Alkohol über 1,6 o/oo, bei Wiederholungen desselben Verhaltens, (auch im Niedrigpromillebereich) und bei Fahrten und Drogeneinfluss, ist der Nachweis eines Abstinenztests über einen Zeitraum von einem Jahr die Grundvoraussetzung zur Erlangung einespositiven Gutachtens. Der Klient erhält einen Flyer der Gerichtsmedizin Bonn mit den wichtigsten Infos in diesem Zusammenhang.

Erst nach diesem Einstieg in die Thematik geht es mit der eigentlichen Vorbereitung los, die unter anderem folgende Themen beinhaltet (Beispiel Alkoholfahrt).

  • Was ist eine Medizinisch psychologische Untersuchung und wie läuft sie ab? Aus welchen Teilbereichen besteht die MPU, wie lange dauert sie und wie hoch sind die Kosten?
  • Was erwartet der Gutachter von mir? Das ist eine sehr zentrale Frage.

Wichtige Themen sind (hier am Beispiel Untersuchungsanlass Alkoholfahrt):

  • Die Persönliche Biographie des zu Untersuchenden
  • Die persönliche Alkoholbiographie (Erstkonsum, weitere Entwicklung des Konsums, Trinkanlässe)
  • Die Alkoholfahrt, deren Motive, Ablauf und Konsequenzen
  • Einschätzung des eigenen Konsumverhaltens (gelegentlich, schädlich, abhängig)
  • Einsicht in die Strafbarkeit des Fehlverhaltens und die Gefährdung anderer
  • Feststellung der vor der Tat konsumierten Getränke (Volumenprozent, Trinkeinheiten, Menge reinen Alkohols in Gramm)
  • Promilleberechnung mit der Widmark-Formel (Grundlage: eigene Werte und die anderer Beispiele)
  • Resorption und Elimination von Alkohol und frühestmöglicher Fahrtantritt nach Alkoholkonsum
  • Promillegrenzen im Straßenverkehr (Ordnungswidrigkeiten  bzw. Straftaten)
  • Einfluss von Alkohol auf die Fahrtüchtigkeit
  • Individuell empfundene psychische und physische Beeinträchtigungen während der  Alkoholfahrt (Fühlte ich mich fahrtüchtig?)
  • Objektiv feststellbare Beeinträchtigungen durch Alkohol im Straßenverkehr und außerhalb des Straßenverkehrs
  • Differenzierung: normaler, gesellschaftlich akzeptierter Alkoholkonsum, Missbrauch, Abhängigkeit
  • Wirkung von Alkohol auf das Nerven- und Organsystem
  • Auswirkungen des Alkoholkonsums und des Entzugs der Fahrerlaubnis auf die persönliche, berufliche und familiäre Situation
  • Zukünftige, dauerhafte Verhaltensänderung 
  • Entscheidungsfindung, Alkohol und Fahren in Zukunft strikt zu trennen oder dauerhafte Abstinenz
  • Persönliche Ziele
  • Abstinenznachweis durch Teilnahme an einer Testreihe

Über die Dauer der Vorbereitung und über die genannten besprochenen Themen erhält der Klient eine Bescheinigung zur Vorlage bei der Gutachtenstelle. 

Dauer und Kosten der Vorbereitung  können Sie selbst mitbestimmen und gegebenenfalls auch reduzieren, indem Sie aktiv mitarbeiten und z. B. empfehlenswerte Bücher lesen und/oder Fragebögen zuhause bearbeiten, die wir später gemeinsam besprechen und auswerten können. Eine individuelle Preisvereinbarung (Pauschale, Ratenzahlung) ist ebenfalls durchaus möglich. Die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis ist ja leider sehr sehr teuer.

Es ist bekannt, dass die Durchfallquote hoch ist. Wenn Sie alles richtig machen, meine Ratschläge befolgen, alle Voraussetzungen für eine stabile Verhaltensänderung im und außerhalb des Straßenverkehrs erfüllen und ein fundiertes Wissen über „Ihren“ Suchtstoff (also Alkohol oder Droge/n) bzw. ein anders Fehlverhalten (Punkte, Aggressionen, Straftaten) und die Konsequenzen erlangt haben, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Meine Erfolgsquote spricht für sich.